Heute kam eine interessante Meldung: Strategy bringt mit $STRE („Stream“) eine neue, in Euro denominierte Vorzugsaktie auf den Markt – gedacht für institutionelle Investoren in Europa und weltweit. Das Unternehmen sammelt damit gezielt Kapital ein, um weiter Bitcoin zu kaufen. Auf den ersten Blick klingt das nach einem cleveren Schritt, um von der aktuellen Marktlage zu profitieren. Aber wenn man genauer hinschaut, steckt da mehr dahinter – und nicht alles davon ist positiv.
Ich finde die Entwicklung grundsätzlich spannend, weil sie zeigt, wie weit Bitcoin mittlerweile im Finanzsystem angekommen ist. Strategy positioniert sich damit als Brücke zwischen klassischem Kapitalmarkt und der Kryptowelt. Dass jetzt sogar ein Euro-basiertes Finanzinstrument geschaffen wird, um in Bitcoin zu investieren, ist ein starkes Signal für die internationale Öffnung und Akzeptanz der digitalen Währung.
Aber man muss ehrlich bleiben: Strategy wird damit immer mehr zu einem Vehikel für den Bitcoin-Trade – und immer weniger zu einem Unternehmen, das aus eigener Kraft wächst. Die operative Leistung rückt zunehmend in den Hintergrund. Statt über Produkte, Dienstleistungen oder Innovationen zu sprechen, geht es fast nur noch um den Bitcoin-Bestand und den daraus resultierenden Buchgewinn oder -verlust. Das kann gut laufen, solange der Bitcoin-Preis steigt. Doch wenn der Kurs mal deutlich nachgibt, steht das gesamte Geschäftsmodell auf wackligen Beinen.
Ich sehe hier also zwei Seiten der Medaille. Auf der einen Seite nutzt Strategy geschickt den Kapitalmarkt, um Bitcoin global investierbar zu machen – gerade für Institutionen, die selbst keine Krypto-Assets halten dürfen. Auf der anderen Seite verlässt sich das Unternehmen damit stark auf ein Asset, das bekanntlich volatil ist und von Marktstimmung lebt. Wenn der Bitcoin langfristig weiter an Akzeptanz gewinnt, kann das für Strategy ein riesiger Hebel sein. Wenn nicht, bleibt wenig Substanz übrig.
Für mich persönlich ist das ein Lehrstück darüber, wie nahe sich Innovation und Spekulation manchmal kommen. Ich finde es faszinierend, wie konsequent Strategy seinen Weg geht – aber als Investor würde ich hier doppelt hinschauen. Denn wer in solche Titel investiert, wettet am Ende nicht auf das Wachstum eines Unternehmens, sondern auf den Kursverlauf eines einzigen Assets.
Langfristig bleibt Bitcoin für mich spannend – als Bestandteil eines Portfolios und als digitales Wertaufbewahrungsmittel. Aber ich trenne klar zwischen dem Investment in Bitcoin selbst und dem Kauf einer Aktie, die in erster Linie durch Bitcoin-Spekulation getrieben ist.