Was für ein Wochenende. Wenn du Freitagabend auf den Chart geschaut hast, wirst du dich vielleicht gefragt haben, ob der Markt plötzlich den Verstand verloren hat. Trump hat wieder zugeschlagen – diesmal mit der Ankündigung, 100 % Zölle gegen China zu verhängen. Und wie so oft, wenn er große Töne spuckt, hat das gereicht, um die Märkte ins Chaos zu stürzen.
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Bitcoin rauschte bis auf rund 101.000 US-Dollar ab, Altcoins verloren stellenweise 60 bis 75 Prozent. Das war kein normaler Rücksetzer – das war ein richtiger Flash-Crash. Und wie immer, wenn es heftig runtergeht, kamen sofort Gerüchte auf: angebliche Insider, die kurz vor Trumps Post riesige Short-Positionen aufgebaut haben sollen.
Und dann – typisch Trump – nur zwei Tage später die Kehrtwende. Sonntagmittag, ein Post: „Don’t worry about China, it will all be fine.“
Das war’s. Die Märkte drehen leicht ins Positive, die Panik ebbt ab. Und ehrlich: Wer Trump kennt, der weiß, dass das fast schon vorhersehbar war. Die TACO-Trades – Trump Always Chickens Out – sind zurück. Er droht, alle drehen durch, und kurz bevor’s ernst wird, rudert er zurück.
Ich habe das Ganze diesmal zwar erstaunt, aber auch relativ gelassen beobachtet. Die Bewegungen waren für mich kein Grund zur Panik, sondern eine Gelegenheit. Als der Kryptomarkt am Freitag kollabierte, habe ich Positionen bei Ethereum und Solana eröffnet – mit kleinem Hebel, versteht sich. Kein „All in“, kein Zocken. Nur gezielte Chancen nutzen. Ich bin überzeugt, dass solche Phasen – in denen Emotionen den Markt übernehmen – oft gute Einstiegsmöglichkeiten bieten. Aber: mit Maß und Verstand. Noch wissen wir nicht, wie China reagiert oder ob aus Washington die nächste Schlagzeile kommt.
Was mich jetzt interessiert, ist die Eröffnung der US-Märkte. Wenn sich die Nervosität aus dem Kryptomarkt auf die Aktien überträgt und wir Rücksetzer sehen, werde ich das eher als Einladung sehen, um nachzulegen – bei starken Werten, die Substanz haben. Solide Tech-Titel, ausgewählte ETFs, Unternehmen mit klaren Geschäftsmodellen. Nicht, weil ich glaube, dass sofort alles wieder steigt, sondern weil das genau die Momente sind, in denen man langfristig gute Positionen aufbauen kann.
Am Ende bleibt das Ganze ein Lehrstück über Psychologie. Die Märkte sind nervös, und Politik ist längst zu einem zentralen Kurstreiber geworden. Es reicht ein Tweet, und Billionen an Kapital verschieben sich weltweit. Wer da emotional handelt, verliert schnell den Überblick. Wer kühlen Kopf bewahrt, kann daraus Kapital schlagen.
Und genau deshalb bleibe ich dabei: Ein solides Fundament im Depot – mit Qualitätsaktien, Dividendentiteln und einem klaren Plan – ist das, was dich durch solche Wochenenden bringt. Der Markt spielt verrückt, aber dein System bleibt stabil.
Foto: “Donald Trump zeigt entschlossen auf die Kamera mit intensivem Blick” von Marco Verch 👨🍳 via ccnull.de, CC-BY 2.0